Demokratie-Werkstatt in der KiTa Horsten
Dieser Blogbeitrag kommt aus der Ev.- luth. Kindertagesstätte Horsten.
„Ich möchte das nicht probieren“ oder „Ich möchte nicht gewickelt werden“ sind nur zwei von den Sätzen, die Fachkräfte in Kitas nahezu täglich begleiten. Reaktionen auf solche Aussagen fallen häufig sehr unterschiedlich und meist noch eher fremdbestimmend und wenig partizipativ aus.
Solche und viele andere Schlüsselsituationen haben wir von April bis Dezember 2022 mit unserer Prozessbegleitung der Demokratie-Werkstatt an mehreren Nachmittagen erläutert und reflektiert.
Wie partizipativ arbeiten wir wirklich schon, und an welchen „Stellschrauben“ können wir noch drehen, um die Kinder mehr teilhaben und mitgestalten zu lassen?
Innerhalb unserer Zeit der Demokratie-Werkstatt haben wir uns auf die Zielsetzung des offenen Frühstücks konzentriert und überlegten, wie wir die Handlungsabläufe sinnvoll optimieren können.
Im Team gab es einige Bedenken. Wie funktioniert das mit den jüngsten Kindern im U3-Bereich? Wird nicht zu viel Essen weggeschmissen, wenn die Kinder selbstständig entscheiden? Und was ist, wenn die Kinder gar nichts mehr essen?
Es wurde deutlich, dass vor allem eine offene und vertrauensvolle Haltung des pädagogischen Personals notwendig ist, um eine solche Veränderung umzusetzen. Wir beschäftigten uns mit der eigenen Biografie, um Verhaltens- und Gedankenmuster besser nachvollziehen und eventuell sogar durchbrechen zu können.
Nach nun ca. 6 Monaten können wir sagen, dass durch die Umsetzung sowohl Kinder als auch Mitarbeiter*innen sehr davon profitieren. Alle Kinder entscheiden voller Freude, was und wie viel sie essen möchten. Die größeren Kinder gestalten sogar kleine Kunstwerke aus den Lebensmitteln auf ihren Tellern. Täglich kann man den Stolz der Kinder erkennen und beobachten, wie glücklich die Kinder über die zugestandene Selbstständigkeit sind.
Unserer Meinung nach ist es wichtig, dass die Kinder lernen, ihrem Körpergefühl zu vertrauen und ihrem eigenen Hungergefühl zu folgen. Bedürfnisse werden befriedigt und die Individualität wird gefördert.
Rückblickend können wir sagen, dass wir durch die Demokratie-Werkstatt für viele kleine Schlüsselsituationen im Hinblick auf Partizipation sensibilisierter sind – auch außerhalb der Frühstückssituation.
Gleichzeitig hat es uns als Team gemeinsam weitergebracht. Es war immer ausreichend Zeit und Raum für einen guten und wichtigen Austausch. Fragen, die im Alltag auftraten, konnten ausführlich diskutiert und von verschiedenen Seiten betrachtet werden.
Umso mehr freut es uns, dass wir uns für eine Fortführung „bewerben“ konnten und nun tatsächlich noch eine weitere Inhouse- Maßnahme bewilligt wurde.
Weitere Informationen zu den Teilnahme- und Rahmenbedingungen findet ihr unter: www.nifbe.de
Viele Grüße von den Mitarbeitern der Ev.- luth. KiTa Horsten